Magazin für Einkäufer, Marktfirmen
und Fans des Grossmarktes Hamburg

mit Heiner Wischendorff

Fotos: Grossmarkt Hamburg
Heiner Wischendorff auf der Erzeugerfläche

Heiner Wischendorff ist vielseitig tätig auf dem Großmarkt. Einerseits ist er selber Erzeuger und spezialisiert auf Kräuter aller Art. Ebenso ist er Vorstandsvorsitzender der Erzeugergemeinschaft Obst, Gemüse und Blumen e. G. (EZG). Die EZG stellt Erzeugern aus dem Hamburger Umland in der Großmarkthalle eine Verkaufsfläche zur Verfügung. Auf dieser wird heimisches Obst und Gemüse verkauft. Außerdem bietet die EZG Pfandkisten an, in denen das Obst und Gemüse verpackt und an die Kunden weitergegeben wird. Dieses Vorgehen ist sehr umweltfreundlich, da dort an Verpackungsmaterialien gespart wird. Auch als Vertretung und zur Unterstützung der Händler agiert die EZG.

Nice to know:
Bereits bevor der Großmarkt in die Großmarkthalle gezogen ist, hat sich ein Spitzname für die Erzeuger-Fläche gebildet, dieser lautet „Korea“ und er hält sich bis heute! Was meint ihr, wieso ist dieser Spitzname entstanden?

Als Vorstandsvorsitzender führt Heiner Wischendorff inzwischen ein 10-köpfiges Team und kennt den Großmarkt bereits seit 1984. Damals wurde bei Wischendorffs vermehrt Freilandanbau betrieben, im Jahr 1992 kam es dann zu der Spezialisierung auf Topf-Kräuter.

Wir haben ihm ein paar Fragen zu diesem Thema gestellt:

Redaktion: Wie sind Ihre Arbeitszeiten auf dem Großmarkt?

Heiner Wischendorff: Ich beliefere 6 Tage die Woche und derzeitig bin ich 3-mal die Woche von 24:00 Uhr bis 6:00 Uhr anwesend, das ganze Jahr über.

Red.: Wie kam es dazu, dass Sie sich auf Kräuter spezialisiert haben?

HW: Freilandanbau in der Elbmarsch wurde zusehends schwieriger. Ich brauchte also etwas, was sich in unseren Breitengraden ganzjährig anbauen und vermarkten lies.

Red.: Was fasziniert Sie besonders an Kräutern?

HW.: Eine richtige Faszination gibt es nicht. Jedoch die größte Freude ist es, wenn man Saat mit Erde (Substrat) Wasser, Licht und Wärme zusammen tut und es entwickelt sich eine Pflanze daraus. Diese zu kultivieren, ernten und zu einen zufriedenstellenden Preis verkaufen zu können, dass ist des Gärtners Freude.

Red.: Wie viele Kräuter verkaufen Sie?

HW: Wir verkaufen ca. 800.000 Kräuter ganzjährig. Unser Fokus liegt auf den sogenannten „Topf-Kräutern“.

Red.: Welches der Kräuter ist Ihr Lieblingskraut?

HW: Basilikum funktioniert gut. Es ist zwar eine mediterrane Pflanze, lässt sich hier bei uns im Norden mit etwas technischen Aufwand, aber gut kultivieren. Für das Mischkräutersortiment wird ein wesentlich höherer Aufwand betrieben.

Red.: Gibt es Besonderheiten oder Schwierigkeiten beim Kräuteranbau?

HW: Die Politik hat angekündigt, dass der Torfabbau in Deutschland endet, doch für den Kräuteranbau ist Torf sehr wichtig. Dies ist die Grundlage und das, worauf die Kräuter schließlich wachsen. Zudem werden die Produktionskosten immer teurer durch erhöhte Energiepreise und die CO2-Steuer. Problematisch dabei ist, dass die Schwankungen nicht weitergegeben werden können, da für Topfkräuter ein Festpreis jährlich gilt. Auch das Substrat wird teurer.

Red.: Stimmt es, dass die Nachfrage während Corona gestiegen ist?

HW: Ja, tatsächlich ist die Nachfrage mit dem Anfang von Corona gestiegen. Im Laufe der Pandemie hat sich es jedoch wieder revidiert.

Red.: Welche Händler kaufen bei Ihnen auf dem Großmarkt ein?

HW: Die Hälfte meiner Ware wird von Großhändlern gekauft, die zum Teil Inhabergeführte Edeka-Läden beliefern. Bei der anderen Hälfte warte ich auf Laufkundschaft. 50% meiner verkauften Ware ist Basilikum.

Das Interview wurde geführt in der Großmarkthalle auf der EZG-Fläche von 6:30 Uhr bis 7:30 Uhr. Danke für Ihre Zeit und die Auskünfte über dieses sehr interessante Thema! Alles Gute für die Zukunft!

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