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und Fans des Grossmarktes Hamburg

Deutschland rettet Lebensmittel

Fotos: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Unter dem Motto „Deutschland rettet Lebensmittel“  findet vom 29.09. bis zum 6.10.2022 deutschlandweit eine Aktionswoche zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen statt.

Weltweit werden ein Drittel Lebensmittel weggeworfen. Im Juni 2022 wurden vom Statistischen Bundesamt für 2020 Lebensmittelabfälle in Deutschland im Umfang von fast 11 Mio. Tonnen an die EU-Kommission berichtet.

Lebensmittelabfälle entstehen entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette – von der Primärproduktion bis hin zu den privaten Haushalten. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit 59 Prozent (6,5 Mio. Tonnen) in privaten Haushalten. Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin wirft demnach etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg.

Im Handel entstehen 7 Prozent (0,8 Mio. Tonnen) der Lebensmittelabfälle. Auf dem Großmarkt Hamburg für Obst, Gemüse und Blumen bleibt die Verderbware unter 1 %, die an der Abfallannahmestelle auf dem Großmarktgelände entgegengenommen wird. Grund für die geringe Menge an Verderbware sind die 350 Händler auf dem Hamburger Großmarkt, die auf den Bedarf der über 6.000 Einkäufer aus dem Einzelhandel und Wochenmärkten gut abgestimmt ihre frische Ware bestellen und an 6 Tagen pro Woche im Erdgeschoss der Großmarkthalle verkaufen.

Dass unsere Lebensmittel wertvoll sind und in ihnen viele Ressourcen und viel Arbeit steckt, weiß vor  allem Dirk Radack, Geschäftsführer der auf dem Hamburg Großmarkt ansässigen Fred Radack & Sohn OHG. Sein Wunsch ist es, die Lebensmittelverschwendung weiter zu reduzieren. Dafür arbeitet er als etablierter Partner vieler namhafter Nahrungsmittelhersteller mit Produzenten, Händlern und Spediteuren zusammen. Von ihnen kauft er Ware auf, die zum Beispiel aus Produktions- oder Bestellüberhängen kommt, oder aufgrund eines Transportschadens für die Entsorgung vorgesehen ist. Dafür reicht es schon, wenn in einer 1 KG Kiste eine Frucht einen Mangel hat. Das ‘kaputte‘ Obst und Gemüse aus der Lieferung werden dann in seinem Lager aussortiert und die Kisten neu gepackt.
Auch Ware dessen Mindesthaltbarkeitsdatum für den Handel nicht mehr reicht und somit im Einzelhandel nicht mehr angenommen wird geht über „den Tisch“ von Dirk Radack. So werden kleine Mengen von ein paar Kisten und große Mengen von mehreren LKW Ladungen vor der Tonne gerettet. Von dem Verkaufsteam der Fred Radack & Sohn OHG wird die Ware weiter an z.B. Altenheime, Kantinen oder Restpostenmärkte geliefert sowie auf dem Wochenmarkt in Cuxhaven und auf dem Hamburger Fischmarkt verkauft. Verkehrsfähige Ware, für die keine Abnehmer gefunden werden, wird teilweise von der Hamburger Tafel abgeholt. „In die Tonne kommt wirklich nur das, was Müll ist“, sagt Dirk Radack.

Sein Motto lautet „Wege schaffen statt wegschaffen“.

Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft; 
Lebensmittel vernichten? Total Banane. (fred4food.de)

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