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Chicorée

Fotos: Birgit Bartels
Chicorée in einer Kiste

Chicorée, die erfrischende Köstlichkeit aus der Dunkelheit, wurde vor rund 150 Jahren zufällig entdeckt und erfreut seither die Gaumen seiner Liebhaber. Und es lohnt sich zu seinen Liebhabern zu zählen. Doch zunächst zu seiner Entstehungsgeschichte: Es kursieren verschiedene Überlieferungen zur Geburtsstunde des Chicorées.

Die schönste davon sei hier erwähnt: Der belgische Chefgartenbauer am Botanischen Garten in Brüssel, Monsieur Brézier, entdeckte 1846 im Keller vergessene Zichorienwurzeln, die damals bekannt waren dank des beliebten Zichorienkaffees. Die Wurzeln hatten in der Dunkelheit zarte weiße Triebe entwickelt, welche der Gärtner kostete und für sehr schmackhaft befand. Dieser Moment führte zur Kultivierung des beliebten Wintergemüses, das 1873 schließlich erstmals auf einer Ausstellung präsentiert wurde. Für seinen Namen bediente man sich der französischen Bezeichnung der Mutterpflanze. Bis heute wird Chicorée überwiegend in seinem Entdeckungsland Belgien sowie in Frankreich und den Niederlanden angebaut.

Der Anbau erfolgt in mehreren Schritten: Fünf Monate nach der Aussaat im Frühjahr entwickeln sich lange, dünne Rüben mit löwenzahnähnlichen Blättern. Die Rüben werden daraufhin mindestens zwei Wochen bei zwei Grad Celsius im künstlichen Winter eines Kühlhauses gelagert. Und nun folgt die spannendste Phase: Drei Wochen in absoluter Dunkelheit lassen die Sprossen austreiben, bevor sie von den Wurzeln abgebrochen werden können. In dieser Dunkelheit hat Chlorophyll natürlich keine Möglichkeit sich zu bilden, dafür aber Intyrin, der Bitterstoff des Chicorées. Dadurch erhält dieser Fitmacher unter dem Gemüse seine typische Farbe, seinen typischen Geschmack und am wichtigsten: seine typische wohltuende Eigenschaft, die insbesondere in der Fastenzeit zwischen Karneval und Ostern sehr begehrt ist – Chicorée sorgt für eine bessere Verwertbarkeit der Kost im Magen und hilft dabei der mit ihm aufgenommenen Nahrung die Giftstoffe zu entziehen und den Körper davon zu befreien.

Noch ein paar Tipps für den perfekten Genuss und die optimale Ausschöpfung der wertvollen Vitamin und Nährstoffen des Chicorées – Vitamin A, B1, B2, C und Betacarotin, Folsäure, Kalium, knochenstärkenden Calcium und Magnesium sowie Phosphor und verdauungsfördernden Balaststoffen: Nur wenn die Sprossen weiß sind und die Blätter zartgelb, entfalten sie ihren lieblichen Geschmack. Bei der Vorbereitung ist es ratsam, den Chicorée mit Bedacht zu behandeln, damit die wesentlichen Spurenelemente und Vitamine erhalten bleiben. Der bittere Keil am Wurzelansatz wird abgeschnitten, die äußersten Blätter entfernt, die Sprosse direkt gewaschen und erst danach zerkleinert.

Nun ist der Chicorée bereit für den Verzehr. Und selten gibt es ein Gemüse, das sich so variabel zubereiten lässt wie dieses. Ob gedünstet, gekocht, mit Fisch, überbacken, als Salat und selbst im Obstsalat ist Chicorée ein lebendiger und köstlicher Begleiter der Mahlzeit.

Wie wäre es mit einem leckeren Granatapfel-Chicorée-Salat mit Linsen?

Rezept für 4 Portionen
150 g braune Linsen
150 ml Vollmilch-Joghurt
Saft von 1 Zitrone
1 TL mittelscharfer Senf
1 TL flüssiger Honig
Salz, Pfeffer
2 Chicorée
75 g Wallnusskerne
1 Granatapfel
1 Beet grüne Shiso-Kresse

Zubereitung
Linsen nach Packungsanweisung zubereiten, abgießen und auskühlen lassen. Joghurt, Zitronensaft, Senf und Honig verrühren, mit Salz und Pfeffer würzen. Chicorée waschen, putzen und längs halbieren.

Nüsse grob hacken. Granatapfel halbieren und Kerne herausklopfen. Chicorée, Linsen, Granatapfelkerne und Nüsse auf einer Platte anrichten. Kresse vom Beet schneiden und darüber verteilen. Dressing in Klecksen darüber verteilen.

Rezept von
LECKER - lecker.de

 

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